Nachdem ich im letzten Jahr zum
ersten Mal die BoundCon in München besucht habe, war ein Besuch
Europas größter BDSM- & Fetisch-Messe fester Bestandteil der
diesjährigen Planung. Es war voll, in den Gängen tummelten sich
mehr oder weniger interessante Erscheinungen, und auf den
verschiedenen Ständen gab es wieder viel zu schauen, zu testen und
(mein Geldbeutel möge es mir verzeihen) zu kaufen. Ich bin nun
stolze Besitzerin eines wunderschönen Halsrings, und auch diverse
andere kleine Gemeinheiten haben ihren Weg in meine Nähe gefunden.
Die Verlockung ist aber auch einfach zu groß.
Auf dem Stand von Harry Tasker habe
ich unter den aufmerksamen Blicken einiger Schaulustiger (warum sind
das eigentlich immer Männer?) eine Zwangsjacke Probe getragen, und
ich muss sagen, ich habe mich darin sehr wohl gefühlt. Es ist
bequem, fast kuschelig, hält warm, und das Gefühl ist dem einer
Umarmung nicht unähnlich. In gewisser Weise ist es das ja auch. Man
umarmt sich selber. Aber dadurch, dass man von der Jacke gehalten
wird, entsteht doch ein anderes Gefühl. Man muss die um sich
geschlungenen Arme nicht selber in Position halten, dafür sorgt die
Jacke, man kann sich fallen lassen. Natürlich sind Zwangsjacken
nicht nur zum Selbstbekuscheln gedacht, und so kam die Fantasie
während der kleinen „Probefahrt“ ein wenig in Schwung, was
diverse Anbau- und Einsatzmöglichkeiten angeht. Der Preis für so
eine Jacke hat mich dann doch von einem Spontankauf abgehalten, wobei
er, im Vergleich zu anderen Modellen von anderen Anbietern,
gerechtfertigt ist, was Verarbeitung, Material und Qualität angeht.
Schnell noch ein Erinnerungsfoto
geschossen, Zwangsjacke wieder aus, einige Eisenwaren käuflich
erworben, und dann ging es weiter mit dem stellenweise zögerlichen
Rundgang. Zögerlich deshalb, weil man ständig auf bekannte
Gesichter trifft, und „eben mal“ ein Pläuschchen hält und sich
gegenseitig berät und/oder die neuesten Errungenschaften zeigt.
Aufgefallen ist uns, dass es im Gegensatz zum letzten Jahr nicht mehr
ganz so aufregend und spannend war. Bei unserem ersten Besuch 2013
waren wir wahnsinnig aufgeregt, wussten nicht so recht was uns
erwartet und auch nicht, wo wir zuerst hinschauen sollten. Die
letztjährige Reizüberflutung fiel somit bei mir aus, aber es gab
dennoch nicht weniger zu sehen. Auch zwei der zahlreichen
Bondage-Darbietungen habe ich mir angeschaut. Eine Riggerin und ein
Rigger. Beide haben sehr schön gefesselt, jedoch sprang meiner
Meinung nach der Funke bei dem Rigger mehr über. Ich kann nicht
genau sagen, woran es nun wirklich lag. Die Verbindung zwischen
Begünstigter und Rigger war intensiver, irgendwie näher.
Der abendliche Ausklang fand wieder
in kleiner, aber feiner Runde in einem Münchener Restaurant statt,
und rundete einen sehr schönen Tag perfekt ab. Die Steaks waren
fantastisch (gönnt man sich ja nicht alle Tage), und die Runde
passte auch wiedereinmal wunderbar zusammen. Wir haben den Tag
genossen und sind irgendwann in der Nacht todmüde, mit schmerzenden
Füßen und Rücken, aber glücklich, ins Bett gefallen.