Im Zuge der Folientüddelei beim
Treffen wurde mir folgende Frage gestellt: „Wenn du mit Knebel und
Augenbinden versehen komplett in der Folie steckst, also auch der
Kopf, wie weiß dann dein Partner, wenn es dir schlecht geht? Mit
Safeword ist da doch nichts mehr.“ Spontan wollte ich darauf
antworten: „Das merkt er.“ Eine äußerst unzureichende Antwort,
wie ich damals schon fand. Hab ich ja auch nicht gesagt. Aber so
recht wusste auch keine zufriedenstellende Antwort auf diese Frage zu
geben, und sie beschäftigt mich bis heute. „Das merkt er“ ist
eine Antwort, die nur für mich gilt. Ich habe mir bis dato noch nie
viele Gedanken über das Thema Folie und Safeword gemacht. Die
Mumifizierung hat sehr viel mit Vertrauen zu tun, und wenn der Kopf
auch verpackt wird, erst recht. Für mich war die Komplettmumie lange
nicht machbar, der Kopf war das Problem. Es war sozusagen meine
persönliche Königsdisziplin und hat vor zwei Wochen das erste Mal
geklappt. Darauf haben wir lange hingearbeitet, nachdem ich beim
ersten Versuch unvermittelt eine Panikattacke bekommen hatte. Daraus
resultierend weiß ich zumindest, dass mein Partner es sofort bemerkt
und reagiert, wenn es mir schlecht geht.
Die eigentliche Frage ist also „Wie
macht sich jemand in der Folie bemerkbar, der nicht so vertraut mit
seinem Rigger ist?“
Gesetzt den Fall, dass sich beide
nicht so gut kennen, sollte zumindest der Rigger einiges an Erfahrung
mitbringen und wissen, was er tut. So kann er Risiken zumindest
minimieren und grob einschätzen, was geht und was nicht. Da der Kopf
erst zum Schluss in Folie gepackt wird, bleibt ja schon mal eine
gewissen Zeit, in der der Rigger die Reaktionen und die (zugegeben
minimale) Körpersprache seiner Begünstigten kennenlernen kann.
Stimmt etwas nicht, fühlt man sich unwohl, spannt die Muskeln an und
versteift sich. Das merkt man durchaus außerhalb der Folie. Kommt
dann noch eine höhere Atemfrequenz dazu, sollte man schnell
reagieren. Bis dahin kann aber auch noch jedes Safeword gesagt
werden. Ist es dann soweit, dass der Kopf mit Knebel, Augenmaske und
Folie versehen wird, sollte die Aufmerksamkeit auf Riggerseite
nochmal um einiges ansteigen. Denn jetzt kann sich die
Folieninsassin/der Folieninsasse weder artikulieren noch großartig
bewegen. Geschweige denn etwas fallen lassen oder klopfen. Es bleibt
dann ein Schütteln des Kopfes und Kehllaute (Hmhmhm) in
verschiedenen Intensitäten und Tonlagen. Hierauf muss dann sofort
reagiert werden. Zumindest mit der Befreiung des Kopfes, alles
weitere ist personen- und situationsabhängig. Auf dem Weg zur Mumie
kann und sollte auch immer wieder nachgefragt werden, ob alles OK
ist. Das dient der Sicherheit beider Beteiligten und baut zugleich
Vertrauen auf.
Davon ausgehend, dass alles gut
läuft, ist diese Spielart eine der intensivsten für mich. Es ist
die Königin der Hilflosigkeit, des Ausgeliefertseins und der
Hingabe. Gleichzeitig ist es wie eine Ganzkörperumarmung und wie ein
Kokon, in dem man von der Außenwelt abgeschottet ist. Man kann
entspannen und sich eine Auszeit von der Umwelt nehmen, wenn man denn
gelassen wird.