Freitag, 3. Juli 2015

Hausarbeit oder kein Licht am Ende des Tunnels

Wäre es nicht so nervenzehrend und schrecklich, hätten mein Herzbube und ich vermutlich viel zu Lachen. Zur Zeit kommen wir uns wie gefangen in einer RTL2-Doku-Soap vor.
Handwerker gehören anscheinend einer eher schweigsamen Spezies an. Ich habe das Gefühl, jeder prüddelt irgendwas in unserem Haus rum, aber niemand scheint es für nötig zu halten, uns seine genauen Absichten mitzuteilen. Das fängt beim Küchenbauer an, geht über den Fliesenleger bis hin zu den Installateuren. Der Parkettmensch hat seinen Einsatz erst im August.
Es sind ja keine falschen Arbeiten, die verrichtet werden, aber wenn wir abends ins Haus kommen denken wir doch häufig "Wasn das nu wieder?" Das Haus an sich sieht innerlich mittlerweile wie ein zugemülltes Trümmerfeld aus und ehrlich gesagt, schwindet mein Überblick zusehends. Momentan kommt mir das alles sehr chaotisch und unkoordiniert vor. Kann man eigentlich zwei verschiedene Fliesenleger gleichzeitig in ein und demselben Haus arbeiten lassen, oder kommt das nicht so gut? Vermutlich werden wir es herausfinden. Zumindest waren die Installateure so nett, unseren Bauschutt mitzunehmen. Das erinnert mich daran, dass dieser im Garten auf dem Rasen gelagert war, und da ich den Rasen kurz vorher auf Millimeterhöhe rasiert hatte, verbrennt der diesem Wetter. Umso besser, das ist sowieso mehr Moos und Klee als Rasen, und wir können uns eh erst im nächsten Jahr drum kümmern. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Unplanmäßig, aber gut.
Apropos Bauschutt, wie froh bin ich, dass wir die Fliesen im Bad überfliesen lassen können! Die Plackerei in der Küche und an Bade- und Duschwanne hat vollkommen gereicht. Wer ahnt denn auch, dass man Fliesenspiegel, Badewanne und Dusche mit dem Abbruchhammer bearbeiten muss? (An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Ramm-Bos Verleiher!) Häuser wurden vor 30 Jahren wohl für die Ewigkeit gebaut, gewiss nicht auf Veränderungen ausgelegt. Anders ist es nicht zu erklären, dass der Fliesenspiegel in der Küche mit einer 3 cm dicken Zementschicht anzementiert und Bade- und Duschwanne mit knapp 10 cm Zement eingemauert waren. Aber diese Hürde haben mein Schatz und ich erfolgreich genommen, nun wird gemalert und Böden werden verlegt. Und die Wände, die wir schon gestrichen hatten, werden nochmals gestrichen (da hat jemand Spachtel drangeschmiert) und morgen bekommt der Fliesenleger seine finalen Badinstruktionen. Wieso ziehe ich eigentlich eine Augenbraue hoch während ich diesen letzten Teilsatz über den Fliesenleger schreibe?
Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt, aber irgendwie sehe ich gerade kein Licht am Ende des Tunnels ...

Wissen, wo man hingehört

Seit drei Tagen arbeite ich nun wieder in meinem alten (gelernten) Beruf. Ich muss sagen, es fühlt sich an, wie ein Homecoming.
Lange wollte ich weg aus der Branche. Das hatte dann im Oktober letzten Jahres zwangsläufig so halbwegs geklappt und ich war todunglücklich. Das mag nun auch an meinem Arbeitgeber samt Firma gelegen haben, aber ich bin heilfroh, dass ich dort weg bin. Und seit vorgestern weiß ich wieder, wo ich beruflich hingehöre. Ich fühle mich wohl in der neuen Firma. Der Chef passt, die Kollegen sind nett - man redet sogar mit mir und ich verstehe sie - und die Materie an sich ist eben einfach meins.
Das Tüpfelchen auf dem i ist, dass Arbeits- und Wohnort nur 10 Fahrradminuten auseinander liegen. Das gabs bei mir noch nie. Außerdem liegt die Firma ziemlich zentral in der Stadt, so dass ich die Mittagspausen wahlweise in Bistro, Bäckerei, Eiscafé oder zu Hause verbringen kann. Und ganz ehrlich, so ein Eisbecher als Mittagessen bei über 30 Grad ist was feines.