Wäre es nicht so nervenzehrend und
schrecklich, hätten mein Herzbube und ich vermutlich viel zu Lachen.
Zur Zeit kommen wir uns wie gefangen in einer RTL2-Doku-Soap vor.
Handwerker gehören anscheinend einer
eher schweigsamen Spezies an. Ich habe das Gefühl, jeder prüddelt
irgendwas in unserem Haus rum, aber niemand scheint es für nötig zu
halten, uns seine genauen Absichten mitzuteilen. Das fängt beim
Küchenbauer an, geht über den Fliesenleger bis hin zu den
Installateuren. Der Parkettmensch hat seinen Einsatz erst im August.
Es sind ja keine falschen Arbeiten,
die verrichtet werden, aber wenn wir abends ins Haus kommen denken
wir doch häufig "Wasn das nu wieder?" Das Haus an sich
sieht innerlich mittlerweile wie ein zugemülltes Trümmerfeld aus
und ehrlich gesagt, schwindet mein Überblick zusehends. Momentan
kommt mir das alles sehr chaotisch und unkoordiniert vor. Kann man
eigentlich zwei verschiedene Fliesenleger gleichzeitig in ein und
demselben Haus arbeiten lassen, oder kommt das nicht so gut?
Vermutlich werden wir es herausfinden. Zumindest waren die
Installateure so nett, unseren Bauschutt mitzunehmen. Das erinnert
mich daran, dass dieser im Garten auf dem Rasen gelagert war, und da
ich den Rasen kurz vorher auf Millimeterhöhe rasiert hatte,
verbrennt der diesem Wetter. Umso besser, das ist sowieso mehr Moos
und Klee als Rasen, und wir können uns eh erst im nächsten Jahr
drum kümmern. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Unplanmäßig, aber
gut.
Apropos Bauschutt, wie froh bin ich,
dass wir die Fliesen im Bad überfliesen lassen können! Die
Plackerei in der Küche und an Bade- und Duschwanne hat vollkommen
gereicht. Wer ahnt denn auch, dass man Fliesenspiegel, Badewanne und
Dusche mit dem Abbruchhammer bearbeiten muss? (An dieser Stelle ein
dickes Dankeschön an Ramm-Bos Verleiher!) Häuser wurden vor 30
Jahren wohl für die Ewigkeit gebaut, gewiss nicht auf Veränderungen
ausgelegt. Anders ist es nicht zu erklären, dass der Fliesenspiegel
in der Küche mit einer 3 cm dicken Zementschicht anzementiert und
Bade- und Duschwanne mit knapp 10 cm Zement eingemauert waren. Aber
diese Hürde haben mein Schatz und ich erfolgreich genommen, nun wird
gemalert und Böden werden verlegt. Und die Wände, die wir schon
gestrichen hatten, werden nochmals gestrichen (da hat jemand Spachtel
drangeschmiert) und morgen bekommt der Fliesenleger seine finalen
Badinstruktionen. Wieso ziehe ich eigentlich eine Augenbraue hoch
während ich diesen letzten Teilsatz über den Fliesenleger schreibe?
Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja
zuletzt, aber irgendwie sehe ich gerade kein Licht am Ende des
Tunnels ...