Samstag, 30. April 2016

Schnecken machen Mittagsschlaf

Zumindest Weinbergschnecken. Die haben wir nämlich in unserem naturbelassenen Garten und da ich ein grundsätzlich neugieriger Mensch bin, fange ich an, diese faszinierenden Tiere zu markieren. Ich will ja schließlich wissen, wie viele davon bei uns leben und ob das immer die gleichen sind, die ich sehe. Zur Markierung nehme ich bronzefarbenen Nagellack. Erst habe ich an knallrot gedacht, aber dann erschien mir ein knallroter Fleck auf dem Schneckenhaus als ein zu gutes Ziel für eventuelle Fressfeinde. Bronze steht ihnen mit ihren eher beige-braunen Häusern sowieso viel besser. Zwei habe ich schon markiert und eben diese beiden halten regelmäßig Mittagsschlaf. In der Zeit davor und danach fressen sie oder kriechen durch die Gegend - vermutlich auf der Suche nach Nahrung. Es macht Spaß, ihnen beim Fressen zuzuschauen. Was Schnecken angeht, bin ich ziemlich unwissend und so war mit nicht bewusst, dass sie ein richtiges Maul mit einer Art kleinen Zunge (so sah es jedenfalls aus) haben. In einer beachtlichen Geschwindigkeit ist so ein Blatt verspeist und ab gehts zum nächsten.
Neben den Schneckenbeobachtungen versuche ich ein wenig Ordnung in unseren doch sehr naturbelassen Garten zu bringen. Stunde um Stunde pröddel ich vor mich hin und was sieht man am Ende des Tages davon? Kaum was. Irgendwie deprimierend, aber immerhin gibts schon zwei Kräuterbeete. In das eine ist heute ganz spontan und unplanmäßig ein Liebstöckel eingezogen. Der lebte in unserer alten Wohnung in einem Blumenkasten, starb darin irgendwann und durfte aus Zeitmangel in diesem Zustand mit umziehen. Vorletzte Woche nun habe ich die verrotteten Blumenkästen entleert, die Erde aber noch nicht entsorgt - kann man ja vielleicht nochmal gebrauchen. Heute dann wollte ich diese Erde endgültig entsorgen und was hat sich mit dicken Stängeln und pumpelgesund an die Oberfläche gekämpft? Der tot geglaubte Liebstöckel! Man kann jetzt darüber philosophieren, ob er masochistisch veranlagt, eine Kämpfernatur oder einfach nur trotzig ist, aber letztendlich ist es auch egal. Mit dieser Einstellung passt er zu uns und in unseren Garten und darf bleiben. Jetzt hat er sein eigenes Plätzchen im Beet, muss sich allerdings erst neu orientieren, da er ja falsch herum - quasi upside down - gewachsen ist.
Und der Star aus Nachbars Garten polstert sein Nest mit Rosmarin und Minze aus unserem Garten. Kann ich durchaus nachvollziehen. Riecht bestimmt super aromatisch und frisch im Nest, aber einverstanden bin ich damit nicht. Da muss irgendwas als Vogelscheuche her.