Dienstag, 17. November 2015

Lebenszeichen

Es gibt mich noch.
Nach umfassenderen Renovierungsarbeiten als geplant, haben wir es Anfang September doch noch planmäßig geschafft, in unser eigenes Haus einzuziehen. Die Zeit bis dahin war total chaotisch und zeitweise sah es nicht so aus, als ob wir noch in diesem Jahr einziehen könnten, aber letztendlich wurden die Handwerker just-in-time fertig. Der Umzug fand dann zusammen mit dem Küchenaufbau statt.Spannend und überfüllt. Menschen und Kartons, wo man hinschaute. Jetzt sind wir drin und die restlichen Arbeiten, von denen es noch genug gibt, werden an den Wochenenden Schritt für Schritt ganz langsam aber sicher abgearbeitet. Wir haben ja ein bisschen Zeit, wir wollen schließlich nicht in zwei Jahren wieder ausziehen.
Die erste Radtour, bei schönstem Sonnenwetter entlang des stillgelegten Kanals, habe wir auch schon hinter uns gebracht. Aus der alten Wohnung heraus haben wir das nie geschafft. Es war wunderschön, bei 18 Grad so spät im Jahr durch die Gegend zu radeln, noch einmal Sonne zu tanken und dabei die Farbenpracht des Herbstes zu genießen. Nur die Reifenpanne an unserem Umkehrpunkt wäre nicht nötig gewesen, aber irgendwas ist je bekanntlich immer.

Freitag, 3. Juli 2015

Hausarbeit oder kein Licht am Ende des Tunnels

Wäre es nicht so nervenzehrend und schrecklich, hätten mein Herzbube und ich vermutlich viel zu Lachen. Zur Zeit kommen wir uns wie gefangen in einer RTL2-Doku-Soap vor.
Handwerker gehören anscheinend einer eher schweigsamen Spezies an. Ich habe das Gefühl, jeder prüddelt irgendwas in unserem Haus rum, aber niemand scheint es für nötig zu halten, uns seine genauen Absichten mitzuteilen. Das fängt beim Küchenbauer an, geht über den Fliesenleger bis hin zu den Installateuren. Der Parkettmensch hat seinen Einsatz erst im August.
Es sind ja keine falschen Arbeiten, die verrichtet werden, aber wenn wir abends ins Haus kommen denken wir doch häufig "Wasn das nu wieder?" Das Haus an sich sieht innerlich mittlerweile wie ein zugemülltes Trümmerfeld aus und ehrlich gesagt, schwindet mein Überblick zusehends. Momentan kommt mir das alles sehr chaotisch und unkoordiniert vor. Kann man eigentlich zwei verschiedene Fliesenleger gleichzeitig in ein und demselben Haus arbeiten lassen, oder kommt das nicht so gut? Vermutlich werden wir es herausfinden. Zumindest waren die Installateure so nett, unseren Bauschutt mitzunehmen. Das erinnert mich daran, dass dieser im Garten auf dem Rasen gelagert war, und da ich den Rasen kurz vorher auf Millimeterhöhe rasiert hatte, verbrennt der diesem Wetter. Umso besser, das ist sowieso mehr Moos und Klee als Rasen, und wir können uns eh erst im nächsten Jahr drum kümmern. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Unplanmäßig, aber gut.
Apropos Bauschutt, wie froh bin ich, dass wir die Fliesen im Bad überfliesen lassen können! Die Plackerei in der Küche und an Bade- und Duschwanne hat vollkommen gereicht. Wer ahnt denn auch, dass man Fliesenspiegel, Badewanne und Dusche mit dem Abbruchhammer bearbeiten muss? (An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an Ramm-Bos Verleiher!) Häuser wurden vor 30 Jahren wohl für die Ewigkeit gebaut, gewiss nicht auf Veränderungen ausgelegt. Anders ist es nicht zu erklären, dass der Fliesenspiegel in der Küche mit einer 3 cm dicken Zementschicht anzementiert und Bade- und Duschwanne mit knapp 10 cm Zement eingemauert waren. Aber diese Hürde haben mein Schatz und ich erfolgreich genommen, nun wird gemalert und Böden werden verlegt. Und die Wände, die wir schon gestrichen hatten, werden nochmals gestrichen (da hat jemand Spachtel drangeschmiert) und morgen bekommt der Fliesenleger seine finalen Badinstruktionen. Wieso ziehe ich eigentlich eine Augenbraue hoch während ich diesen letzten Teilsatz über den Fliesenleger schreibe?
Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt, aber irgendwie sehe ich gerade kein Licht am Ende des Tunnels ...

Wissen, wo man hingehört

Seit drei Tagen arbeite ich nun wieder in meinem alten (gelernten) Beruf. Ich muss sagen, es fühlt sich an, wie ein Homecoming.
Lange wollte ich weg aus der Branche. Das hatte dann im Oktober letzten Jahres zwangsläufig so halbwegs geklappt und ich war todunglücklich. Das mag nun auch an meinem Arbeitgeber samt Firma gelegen haben, aber ich bin heilfroh, dass ich dort weg bin. Und seit vorgestern weiß ich wieder, wo ich beruflich hingehöre. Ich fühle mich wohl in der neuen Firma. Der Chef passt, die Kollegen sind nett - man redet sogar mit mir und ich verstehe sie - und die Materie an sich ist eben einfach meins.
Das Tüpfelchen auf dem i ist, dass Arbeits- und Wohnort nur 10 Fahrradminuten auseinander liegen. Das gabs bei mir noch nie. Außerdem liegt die Firma ziemlich zentral in der Stadt, so dass ich die Mittagspausen wahlweise in Bistro, Bäckerei, Eiscafé oder zu Hause verbringen kann. Und ganz ehrlich, so ein Eisbecher als Mittagessen bei über 30 Grad ist was feines.

Sonntag, 10. Mai 2015

Hausarbeit

In der Wohnung ist nur für das nötigste Zeit, im Haus türmt sie sich und hat momentan äußerste Priorität. Die Tapeten sind runter, zwei von vier Teppichböden sind raus (die beiden größten) und seit gestern ist auch der Fliesenspiegel in der Küche, dank Ramm-Bo und seinem kleinen Bruder Boschhammer, mitsamt zentimeterdickem Mörtel weg. Die Fliesen hatten wir schon eine Woche vorher mit Hammer und Meißel abgekloppt, der Mörtel war hartnäckig und wollte mit härteren Bandagen bekämpft werden. Dabei war die Rollenverteilung irgendwie nicht klassisch, aber anscheinend suchen sich Arbeitsgeräte auch ihre Bediener aus. So habe ich mich also gestern 2 Stunden lang mit einem 8 Kg schweren Abbruchhammer mit dem passenden Namen Ramm-Bo vergnügt. Das ging natürlich nicht in einem durch und die Anzahl der Pausen wurde nach hinten raus erheblich größer. Wir wissen jetzt auch sicher, wo eines der Stromkabel in der Wand liegt und dass es ein Flachkabel ist. Mein neuer Freund der Abbruchhammer arbeitet dermaßen gewissenhaft und die Schutzbrille war so beschlagen, dass ich das Kabel erst im letzten Moment gesehen habe. Die Isolierung scheint aber noch intakt zu sein. Nach der groben Mörtelbeseitigung - für die feineren Arbeiten war der etwas kleinere Boschhammer zuständig - hat der Herr des Hauses sich mit Ramm-Bo schonmal testweise an den Bodenfliesen probiert und ratzfatz ein Loch bis in den Estrich geruppelt. Ein Abrruchhammer bleibt eben ein Abbruchhammer.
Heute lassen wir beide die Arme am liebsten lang am Körper runterhängen und generell bewegen wir uns langsamer als sonst. Aber es hilft alles nichts, es wir heute noch weitergearbeitet. Allerdings mit wesentlich weniger Kraftaufwand, denn heute ist Sonntag, wir beschränken uns auf die leisen Arbeiten und machen uns über die letzten beiden Teppichböden her. Wenn die raus sind, geht es fast schon wieder bergauf - wäre da nicht das Bad, das sich als unser persönliches schwarzes Loch herausstellt. Ich habe nicht gedacht, dass eine Badrenovierung so kompliziert ist, aber nächste Woche kommt ein Installateur und von dem erhoffen wir uns etwas Durchblick.
Und dann sind da noch die bis unter die Decke reichenden Fliesen im Bad, die entfernt werden wollen ...

Montag, 13. April 2015

Home sweet home

Eigentlich hatten wir nur vor, uns in den Kundenstamm eines ortsansässigen Maklers aufnehmen zu lassen, nun sind wir schon stolze Besitzer eines Hauses.
Aber von Anfang an. Vor knapp zwei Monaten hatten mein Partner und ich den Entschluss gefasst, und so langsam mal nach einem Haus umzuschauen. Unsere Wohnung platzt aus allen Nähten und wir fänden es beide schön, so langsam mal was eigenes zu haben. Also sind wir eines Samstag Morgens Ende Februar losmarschiert, um uns in den Kundenstamm eines Immobilienmaklers aufnehmen zu lassen. Dort angekommen, wurden wir nach unserem Anliegen gefragt und als ich meinte "Wir suchen ein Einfamilienhaus" kam als Antwort "Haben Sie schon unser neues Angebot von heute Morgen gesehen?". Hatten wir noch nicht. Der Makler gab uns die Adresse, wir fuhren hin und nach einer kurzen äußeren Besichtigung riefen wir den Makler dazu, damit wir es auch von Innen inspizieren konnten. Während wir so durch die Räume liefen stellten wir fest, dass wir beide schon unabhängig voneinander anfingen, unsere Möbel zu stellen. Das Häuschen gefiel uns also beiden.
Aufgrund des doch etwas angespannten Wohnungsmarktes hier im Ort, gibt es immer viele Interessenten für ein Objekt vor allem, wenn das Preis-/Leistungsverhältnis wie in unserem Fall sehr gut ist. Wir hatten also nicht viel Zeit, uns die Sache durch den Kopf gehen zu lassen. Ein Haus kauft man aber nicht mal eben so. Oder doch? Wie dem aus sei, wir haben zwei Tage später zugesagt und seitdem eine aufregende Zeit. Die Finanzen mussten geregelt werden, das Haus wollte noch begutachtet werden, das ganze Vorhaben wollte nochmal bedacht werden und schwups saßen wir beim Notar und ließen den Kaufvertrag beglaubigen.
Nun sind wir beide eher vorsichtige Menschen, aber trotz der ganzen Aufregung, Nervosität und Geschwindigkeit (eigentlich hatten wir ca. sechs Monate für das Projekt Hauskauf eingeplant), sind wir nach wie vor glücklich mit unserer Entscheidung. Manchmal kann ich es noch nicht wirklich glauben, dass wir das nun so schnell gemacht haben, aber es fühlt sich gut an. Außerdem kam am Freitag die Zahlungsaufforderung für den Hauspreis und wir sind im Grundbuch vorgemerkt. Es ist also alles nach wie vor real und wir sind wieder einen Schritt weiter. Jetzt rücken die Hausschlüssel schon fast in greifbare Nähe und die Renovierungspläne nehmen langsam Formen an. Bodenbeläge und Fliesen haben wir schon ausgesucht, aber die Projekte mit der höchsten Priorität sind Küche und Bad, denn die eine fehlt komplett und das andere ist uralt, hässlich und wie ich finde auch ekelig.
Ich bin glücklich, nervös, aufgeregt und manchmal ein bisschen ängstlich, aber ich freue mich riesig auf die gemeinsame Zukunft in unserem eigenen Haus. Es fühlt sich jetzt schon ein bisschen mehr nach kleiner Familie an.
Die Realität ist eben nicht planbar - aber dennoch manchmal wunderschön.

Donnerstag, 12. März 2015

Terry Pratchett ist tot

Im Moment reiht sich ein Todesfall an den anderen. Natürlich ist das der normale Gang der Dinge, jeden Tag sterben Menschen auf der ganzen Welt, aber in den letzten Wochen und Tagen fällt es mir besonders auf. Helden und Begleiter meiner Kindheit sterben.
Die letzte Meldung auf seinem Twitter-Account:


Der Tweet, der mich am meisten berührt hat, ist von seiner Tochter Rhianna Pratchett:
Gute Reise Mr. Pratchett

Freitag, 27. Februar 2015

Live long and prosper

Wieder ist einer tot, der mich seit meiner Kindheit begleitet hat. Zumindest, was die Medienwelt angeht.
Gute Reise Leonard Nimoy!

R.I.P.

Donnerstag, 26. Februar 2015

Erzähl-ein-Märchen-Tag

Der 26. Februar steht weltweit unter dem Motto: Erzähl-ein-Märchen-Tag.
Es geht darum, Geschichten zu erzählen, vorzulesen und selber zu erfinden. Und genau das habe ich getan, bzw. ich bin dabei, es zu tun. Das Märchen ist noch nicht fertig, es wird mit der Zeit wachsen.
Alle in diesem Märchen geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären zufällig und nicht beabsichtigt.

Der König

Es war einmal ein König, der hatte ein wunderschönes Reich. Er war stolz auf sein Reich, denn es war fröhlich und bunt, die Menschen lebten gerne dort. Sogar so gerne, dass immer mehr Fremde kamen, um in seinem Reich zu leben. Der König begrüßte diese Entwicklung, bedeutete es doch, dass sein Ansehen im Rest der Welt anstieg. Sein Reich vergrößerte sich so von ganz allein, was ihm auch sehr gelegen kam, denn er mochte den Krieg nicht. Er verabscheute Schlachtfelder und deren Benutzung und so kam es, dass er gar keine Armee hatte. Seine Reichsgrenzen wurden nur von einigen Wildhütern bewacht, die dafür sorgten, dass Ungeheuer wie Drachen, Trolle und Höllenhunde fern blieben. Es gab auch immer mal wieder Auswanderer, die ihr Glück in anderen Teilen der Welt suchen wollten, aber das störte den König nicht, er ließ sie guten Mutes ziehen.
Er liebte auch seine Arbeit. Verbrachte er doch die Tage damit, Papyrusrollen aus aller Welt zu lesen und dann sein Wissen in eben dieser zu verbreiten. Das war einem König angemessen, gleichzeitig wuchs sein Bekanntheitsgrad und es ließ ihm genug freie Zeit, um seine Ländereien zu bewundern. Dies tat er vornehmlich in der prunkvollen königlichen Kutsche, denn er mochte nur ungerne lange Strecken reiten. Das Geschaukle auf dem Pferderücken lag ihm einfach nicht und auch scheuerte es seine feinen Pumphosen durch.
Der König war recht zufrieden mit seinem Leben. Er hatte ein großartiges Reich, Minister, die seine Staatsangelegenheiten lenkten, ein treues und fröhliches Volk - nur eine Königin hatte er nicht. Wohl gab es einige Hofdamen denen er seine Aufmerksamkeit widmete, aber keine war edel genug, um seine Königin zu werden. Eine Königin musste sorgfältig gewählt werden, denn sie würde das schillernde Prisma seiner Sonne, der Lichtstrahl auf seinem Diamanten, das Grünzeug seines Blumenarrangements, das Platzdeckchen unter seinem königlichen Kuchenteller.
... to be continued ...

Montag, 23. Februar 2015

Literarische Weiterbildung

Vor einigen Jahren schenkte mir meine Mutter aus Gründen eine Karte mit dem Aufdruck "Wichtig ist nicht, was einem passiert, sondern wie man damit umgeht." Für mich bedeutet die Karte eine Aufforderung, Situationen von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten und zu versuchen, das beste daraus zu machen.
Die Karte hat einen Platz auf unserem Kühlschrank gefunden. So laufe ich mehrmals am Tag an ihr vorbei und verliere dieses Motto nicht aus den Augen. Es steckt viel wahres in diesem Spruch, denn nur allzu oft lässt man sich dazu verleiten, ungünstige Situationen sehr einseitig zu betrachten. Man versucht gar nicht erst, ihnen irgendwas positives abzugewinnen.
Ich habe mir dieses Motto was meine derzeitige berufliche Situation anbelangt mal wieder zu Herzen genommen und habe angefangen, während meiner arbeitsbedingten Freiphasen Klassiker zu lesen. Den Schimmelreiter (Theodor Storm) habe ich durch und momentan Sturmhöhe (Wuthering Heights) von Emily Brontë in Arbeit. Diese wird vermutlich gefolgt werden von Wilhelm Tell (Friedrich Schiller), Götz von Berlichingen (Johann Wolfgang von Goethe) und was mir dann noch so einfällt. Fündig werde ich beim Projekt Gutenberg, einer Sammlung von klassischer Literatur online.
Ich betrachte diesen Zeitvertreib als literarische Weiterbildung, denn viele der Klassiker hat man nur gezwungenermaßen während der Schulzeit gelesen. Jetzt lese ich sie freiwillig und mit ganz anderen Augen. Ich hole das nach, was damals schon hätte hängenbleiben sollen. Ich muss nichts interpretieren, auseinandernehmen und bewerten, kann mir meine eigenen Gedanken machen und muss dabei nicht auf Notenjagd gehen.
Meinem Arbeitgeber nützt das zwar nichts, aber der will es ja anscheinend nicht anders. Ich versuche, aus der verlorenen Zeit das beste zu machen und sie wenigstens halbwegs sinnvoll totzuschlagen, indem ich mein Hirn füttere.

Freitag, 30. Januar 2015

(Alb)Traumjob

Endlich Wochenende! Ich habe eine weitere Woche, bestimmt von gähnender Langeweile, hinter mich gebracht. Ich spreche hier nicht von langweiliger Freizeit, sondern von einer meiner ganz normalen Arbeitswochen.
Wer träumt nicht davon einen Job zu haben, bei dem man möglichst wenig arbeiten muss, Geld, Urlaub und Arbeitszeiten aber stimmen? Ich kann mich sogar erinnern, dass ich mir das vor ca. einem Jahr selber immer mal wieder gewünscht habe. Mittlerweile kann ich aus 4-monatiger Erfahrung sagen: Nein, das will man nicht. Es gibt nichts schlimmeres, als täglich gelangweilt, unterfordert und mittlerweile völlig unmotiviert am Schreibtisch zu hocken und irgendwie den Arbeitstag rumzukriegen. Ich schleppe mich von Frühstücks- zu Mittagspause, zu Feierabend, zu Wochenende. Der Freitag ist der einzige Tag in der Woche, an dem ich halbwegs gut gelaunt zur Arbeit fahre, nur weil ich weiß, dass es fast geschafft ist. Der Mittwoch hat sich mittlerweile als Höhepunkt der schlechten Laune und des Frusts herausgestellt. Mein Chef weiß sogar, dass ich mich langweile, aber es scheint ihn nicht zu interessieren. Er findet es anscheinend sogar noch recht lustig, dass ich "nicht ausgelastet" bin, wie er es neulich lachend einem Kollegen erzählt hat.
Es ist mir völlig unverständlich, wie man so handeln kann, wie man so wenig kaufmännisches Denken aufbringen kann, dass man nicht sieht, ob für eine freie Stelle eine Vollzeit- oder eine Teilzeitkraft benötigt wird. Ich will mich nicht beklagen, dass ich fürs Nichtstun bezahlt werde, aber mein kaufmännisches Bewusstsein schreit da regelmäßig auf. Das nenne ich Geld verbrennen. Aber genau das ist eine Disziplin, in der mein Arbeitgeber so richtig gut ist. Nicht nur, was meinen Job betrifft. Auch in unzähligen anderen Bereichen des Unternehmens wird das Geld mit einer Inbrunst verbrannt, dass es mich graust.
Ich halte die Augen auf und hoffe sehr, dass ich bald einen Job finde, der mich wesentlich mehr fordert. Momentan ist Durchhalten angesagt. Zumindest bin ich mir jetzt sicher, dass die Definition von "Traumjob" nicht "keine Arbeit bei voller Bezahlung" ist.
Nicht zuletzt schlägt sich das auch auf meine Psyche nieder. Ich merke, wie sich der Frust und das Gefühl nicht gebraucht zu werden in meinem Privatleben niederschlägt. Und das ist nicht gut. Auch wenn ich gerade eben noch von Durchhalten geschrieben habe, bin ich mittlerweile kurz davor einfach wieder zu kündigen. Natürlich könnte ich ein Buch nach dem anderen während der Arbeitszeit lesen und Coputerspiele spielen, und das alles mache ich auch in Maßen, aber dann kommt zu dem Gefühl der Nutzlosigkeit auch noch das Gefühl der Faulheit. Das kann es nicht sein, so bin ich nicht gestrickt.
Mein schlechtes Gewissen kämpft mit der verzweifelten Suche nach weiterer Arbeit, aber da ist nichts.

Montag, 5. Januar 2015

Rückblick

2014 ist Vergangenheit.
Für mich eine gute Vergangenheit. Deshalb an dieser Stelle ein kleiner Rückblick auf Worte und Lieder, die mich im letzten Jahr durch mein Blog begleitet haben:









And last but not least:


2014 – von Nord nach Süd, Neustart inklusive

Eigentlich wollte ich vor Weihnachten oder spätestens zwischen den Jahren noch ein bisschen was schreiben, aber dann ging alles ganz schnell, und nun ist das neue Jahr schon wieder fünf Tage alt.
O. K., dann lasse ich das alte Jahr ein bisschen Revue passieren:
Angefangen hat alles mit dem festen Entschluss, nach Bayern auszuwandern. Ein Jahr Fernbeziehung, 14-tägig stundenlanges Autobahnfahren, immer wieder Abschiede und wochenlanges Warten und nicht zuletzt der Wunsch, ganz bei meinem Liebsten zu sein hatten mir diesen Entschluss recht leicht gemacht. Darauf folgte eine monatelange erfolglose Suche nach einem neuen Arbeitsplatz und natürlich die Kündigung bei meinem alten Arbeitgeber. Davor hatte ich gehörigen Schiss, und am liebsten wäre ich einfach gegangen ohne was zu sagen, aber das gehört sich nicht und macht sich auch nicht sonderlich gut im Lebenslauf. Also brachte ich es eines Morgens im März hinter mich, und siehe da: es lief wesentlich besser als gedacht. Keine Standpauke, keine Vorwürfe – das Gegenteil war der Fall, und mir fiel ein Stein vom Herzen. Nun ging es ans Organisieren: Das Pony sollte in seiner Heimat bleiben, der Umzug musste mit anderen Terminen und meinem Resturlaub in Übereinstimmung gebracht werden, und mein Hausstand inkl. Küche musste drastisch verkleinert werden. Drei Monate können verdammt kurz sein.
Nun bin ich also seit Ende Juni 2014 im Freistaat Bayern daheim, und hier kann man wirklich schon fast von einer Auswanderung reden, denn die Ummeldung meines Hauptwohnsitzes entpuppte sich nicht als schlichte „Ummeldung“, sondern als „Aufgabe eines außerbayerischen Hauptwohnsitzes“. „Herzlich willkommen, Sie wurden soeben annektiert.“ Auch gut. Ich fühle mich hier pudelwohl, einen Job, wenn auch alles andere als einen Traumjob, habe ich seit Oktober auch, und die Anmeldung in diversen Vereinen sowie die Tatsache, dass ich mich nach dem Weihnachtsbesuch in meiner alten Heimat wieder sehr auf mein neues Zuhause gefreut habe, lassen drauf schließen, dass ich angekommen bin.
Dazwischen gab es immer mal wieder „erste Male“ für mich, wie das „Double-Bondage-Shooting“, die erste Komplettmumie und das erste Sugaring.
2014 – für mich ein Jahr der Veränderungen und der Neuanfänge. Ziehe ich einen Strich darunter, überwiegt das Positive eindeutig, und ich kann mich glücklich schätzen, dass alles so ist, wie es ist.
Ich bin gespannt auf 2015. Reisen nach Schottland und in die Schweiz sind geplant, und die BoundCon findet jetzt quasi vor meiner Haustür statt. Wenn sich das Jahr weiter so entwickelt wie es anfängt, bin ich zufrieden.