Endlich Wochenende! Ich habe eine
weitere Woche, bestimmt von gähnender Langeweile, hinter mich
gebracht. Ich spreche hier nicht von langweiliger Freizeit, sondern
von einer meiner ganz normalen Arbeitswochen.
Wer träumt nicht davon einen Job zu
haben, bei dem man möglichst wenig arbeiten muss, Geld, Urlaub und
Arbeitszeiten aber stimmen? Ich kann mich sogar erinnern, dass ich
mir das vor ca. einem Jahr selber immer mal wieder gewünscht habe.
Mittlerweile kann ich aus 4-monatiger Erfahrung sagen: Nein, das will
man nicht. Es gibt nichts schlimmeres, als täglich gelangweilt,
unterfordert und mittlerweile völlig unmotiviert am Schreibtisch zu
hocken und irgendwie den Arbeitstag rumzukriegen. Ich schleppe mich
von Frühstücks- zu Mittagspause, zu Feierabend, zu Wochenende. Der
Freitag ist der einzige Tag in der Woche, an dem ich halbwegs gut
gelaunt zur Arbeit fahre, nur weil ich weiß, dass es fast geschafft
ist. Der Mittwoch hat sich mittlerweile als Höhepunkt der schlechten
Laune und des Frusts herausgestellt. Mein Chef weiß sogar, dass ich
mich langweile, aber es scheint ihn nicht zu interessieren. Er findet
es anscheinend sogar noch recht lustig, dass ich "nicht
ausgelastet" bin, wie er es neulich lachend einem Kollegen
erzählt hat.
Es ist mir völlig unverständlich,
wie man so handeln kann, wie man so wenig kaufmännisches Denken
aufbringen kann, dass man nicht sieht, ob für eine freie Stelle eine
Vollzeit- oder eine Teilzeitkraft benötigt wird. Ich will mich nicht
beklagen, dass ich fürs Nichtstun bezahlt werde, aber mein
kaufmännisches Bewusstsein schreit da regelmäßig auf. Das nenne
ich Geld verbrennen. Aber genau das ist eine Disziplin, in der mein
Arbeitgeber so richtig gut ist. Nicht nur, was meinen Job betrifft.
Auch in unzähligen anderen Bereichen des Unternehmens wird das Geld
mit einer Inbrunst verbrannt, dass es mich graust.
Ich halte die Augen auf und hoffe
sehr, dass ich bald einen Job finde, der mich wesentlich mehr
fordert. Momentan ist Durchhalten angesagt. Zumindest bin ich mir
jetzt sicher, dass die Definition von "Traumjob" nicht
"keine Arbeit bei voller Bezahlung" ist.
Nicht zuletzt schlägt sich das auch
auf meine Psyche nieder. Ich merke, wie sich der Frust und das Gefühl
nicht gebraucht zu werden in meinem Privatleben niederschlägt. Und
das ist nicht gut. Auch wenn ich gerade eben noch von Durchhalten
geschrieben habe, bin ich mittlerweile kurz davor einfach wieder zu
kündigen. Natürlich könnte ich ein Buch nach dem anderen während
der Arbeitszeit lesen und Coputerspiele spielen, und das alles mache
ich auch in Maßen, aber dann kommt zu dem Gefühl der Nutzlosigkeit
auch noch das Gefühl der Faulheit. Das kann es nicht sein, so bin
ich nicht gestrickt.
Mein schlechtes Gewissen kämpft mit
der verzweifelten Suche nach weiterer Arbeit, aber da ist nichts.