Kurz vor knapp bin ich über Umwege
noch zur Besitzerin einer - der Chefetage äußerst unliebsamen -
Flasche geworden. Wie es sich für ein gutes Resteschwein gehört,
war und ist mir die Herkunft recht egal, und die Tatsache, dass es
sich um eine Flasche Bourbon Whiskey handelt, habe ich vorerst
ignoriert. Erstmal mitnehmen und testen.
Es handelt sich um eine Flasche
Woodford Reserve, Batch 25, Bottle 4038.
Wie sich herausstellte, ein guter
Tropfen für einen Bourbon. Beim Öffnen der Flasche erschlägt einen
fast das Vanillearoma, gemischt mit Birnen und Trockenobst. Im Glas
kommt dann ein Duft durch, der stark an Nagellackentferner riecht.
Hat mich ein bisschen skeptisch gemacht, aber nicht von einer
Geschmacksprobe abgehalten. Der Geschmack ist sehr voluminös, und
auch hier setzt sich die Vanille stark durch. Der Woodford Reserve
kommt mir geschmacklich schon fast dickflüssig vor und drängt sich
regelrecht auf. Schließt man beim Trinken die Augen, kommt man sich
vor, als wäre man in eine verräucherte Bar versetzt worden.
Irgendwo in Kentucky, mit Kuhhörnern an der Wand, Pick-ups vor der
Tür und alten Cowboys an den Tischen.
Ich werde beim Single Malt bleiben,
aber ich muss sagen, dass dieser Tropfen für einen Bourbon gut
trinkbar ist und ich mich freue, ihn in meiner Sammlung zu haben.