Seile, Ketten, Folie, Netze … es
gibt so viele spannende Möglichkeiten der Fesselung und Verpackung
eines Menschen. Jede hat ihre ganz eigenen Vorzüge und ist auf ihre
Weise faszinierend.
Am liebsten spüre ich die Seile auf
meiner Haut. Auch wenn ich noch so in Redelaune bin, sobald die
Verschnürung beginnt, werde ich still, fühle in meinen Körper und
spüre die Seile, wie sie sich um meinen Körper schlingen. Mit jedem
Seil, das dazu kommt, nimmt die Bewegungsfähigkeit ab und die
Spannung zu. Seile umfassen den Körper wie ein Kleidungsstück,
werten ihn in meinen Augen auf und fühlen sich einfach herrlich an.
Sie bedecken den Körper nicht vollständig, lassen viel Haut frei,
die spüren, fühlen und begriffen werden kann. Außerdem
hinterlassen sie wunderschöne Ropemarks, die je nach Seilart und
Verschnürung anders ausfallen. Seile sind so vielfältig einsetzbar.
Von schmerzhaft bis zum Kuschelbondage kann alles dabei sein, je nach
Machart und Dicke der Seile und je nach Lust und Laune des Riggers
und der Begünstigten.
Die Mumifizierung ist eine komplett
andere Art der Verpackung und Fixierung. Sie stellt eine Art Kokon
dar, in dem man komplett bewegungsunfähig, warm und geborgen
verharrt. Es ist faszinierend, wie Temperaturunterschiede durch die
Folie von der Haut wahrgenommen werden. Sei es die wärmende Hand des
Partners oder der punktuell kühlende Eiswürfel. Ich habe den
Eindruck, dass die Haut noch intensiver darauf reagiert als sonst.
Sie ist sensibler gegenüber Druck, Berührung, Hitze und Kälte. In
Folie verpackt fühle ich mich noch hilfloser als mit Seilen
verschnürt. Das ist vermutlich ein psychischer Effekt, aber so wird
es von mir wahrgenommen. Und obwohl, oder vielleicht gerade weil, ich
derartig hilflos und bewegungsunfähig bin, kann ich sehr gut
abschalten und die Gedanken fliegen lassen.
Ich persönlich nehme allerdings
Abstand von Mumifizierungen, die über viele Stunden gehen. Hier wäre
es notwendig, der mumifizierten Person zumindest Flüssigkeit
zuzuführen, was wiederum den Einsatz von Windeln unerlässlich
macht. Für mich ein absolutes Tabu, denn ich habe beschlossen,
solange es sich in meinem Leben vermeiden lässt, keine Windeln zu
tragen. Aber auch hier gilt natürlich: jeder so, wie er mag.
Denkt man an eine Mumie, gehört die
Verpackung des Kopfes dazu. Ich selbst sehe das genauso, jedoch muss
ich hierbei, mich selbst betreffend, Abstriche und Einschränkungen
machen. Die Verpackung meines Kopfes löst in mir schnell Panik aus.
Ich weiß noch nicht ganz genau, woran das liegt, was der Trigger
dafür ist, aber ich arbeite daran, es herauszufinden. Es scheint auf
einer Seite tagesformabhängig zu sein, andererseits spielt auch die
Art des Knebels eine große Rolle. Und nicht zuletzt mein
persönliches Horrorszenario, lebendig begraben zu sein. Mittlerweile
kenne ich die Reaktionen meines Körpers so gut, dass ich spontan
entscheiden kann, ob der Kopf frei bleiben muss oder nicht. Eine
Sache, an der ich arbeite. Schritt für Schritt und ganz langsam,
denn eine Panikattacke ist alles andere als förderlich, wie ich
leider schon einmal feststellen musste.
Ketten, Handschellen und sämtliche
Eisenwaren, die man am Körper tragen kann, sehen nicht nur schick
aus, sie fühlen sich auch großartig an. Zuerst kalt, nehmen sie
nach kurzer Zeit die Körperwärme an. Oftmals sind sie allerdings
durch ihr Gewicht und ihre Machart nur bedingt spieltauglich, da
Hand- und Fußfesseln doch nach einiger Zeit eine recht
einschneidende Wirkung haben können. Hier kann eine Unterpolsterung
mit Ledermanschetten helfen oder man nimmt sie eben für einen
gemütlichen Abend vor dem Fernseher. Eine gut abgestimmte
Hand-Fuß-Kombination lässt auch genügend Raum für Küchen- oder
Hausarbeit. Und es ist erstaunlich, was man alles damit schaffen
kann. Backen, Kochen, Abwaschen. Dauert eben alles etwas länger und
die einzelnen Arbeitsschritte wollen geplant und überlegt werden.
Eine Fußbank oder Ähnliches sollte in Reichweite stehen, denn zum
Beispiel sind Teller, die sonst immer gut erreichbar waren nun auf
einmal schrecklich weit weg. Schränke und selbst Anrichten wollen
erklommen werden. Aber es geht und es macht Spaß. Und ein Gericht,
das unter dermaßen einschränkenden Maßnahmen zubereitet wurde,
schmeckt mir letztendlich doppelt so gut.
Ein besonderes Augenmerk will ich
noch auf die Verpackung und Fixierung mit Nylons legen. Sie lassen
einem gut Luft zum Atmen, sind angenehm auf der Haut, nahezu
kuschelig, aber man ist dennoch völlig hilflos und ein Entrinnen ist
unmöglich. Auf jeden Fall, solange die Hände gut verpackt sind. Es
lässt sich gut in ihnen aushalten. Nichts drückt oder schnürt ein,
es ist weder zu warm noch zu kalt und der Körper kann von allen
Seiten begriffen oder zugänglich gemacht werden. Mir ist
mittlerweile klar, warum es so viele Filme mit in Nylons verpackten
Damen gibt. Es ist dekorativ, regt das Kopfkino an, die Damen können
nicht wirklich etwas ausrichten oder erreichen, haben aber
gleichzeitig eine relativ hohe Beweglichkeit und die Fixierung kann
lange beibehalten werden.
Ich kann gut und gerne die Nacht in
Ketten verbringen, jedoch seltsamerweise nicht in Seilen. In der
Nacht ist mir die mit Seilen erzwungene Körperhaltung zu heftig, die
Gliedmaßen fangen an zu pulsieren und ich komme nicht zur Ruhe. In
Ketten dagegen lässt es sich gut schlafen, auch wenn man hin und
wieder aufwacht, um eine verkantete Hand- oder Fußschelle
zurechtzurücken. Der Körper bekommt ausreichende Bewegungsfreiheit,
gleichzeitig wird man immer wieder daran erinnert, dass man eben doch
nicht frei ist. Und was gibt es Schöneres, als morgens beim
Aufwachen vom Partner zärtlich aber bestimmt an die mangelnde
Bewegungsfreiheit erinnert zu werden. Naja ok, ein oder zwei,
mindestens vergleichbare, Sachen fallen mir da doch ein.
Es ist also immer abhängig von
Situation, (Spiel-) Laune, Vorlieben und Rigger, welche Art der
Fixierung zum Einsatz kommt. Alle haben ihre ganz eigenen Vorzüge
und manches Mal fällt die Entscheidung schwer, wenn man denn gefragt
wird. Für alle Arten gilt jedoch (meine Meinung): Ein Knebel darf
nicht fehlen.