Mittwoch, 16. Oktober 2013

Ehre, wem Ehre gebührt

Ihm sicher nicht.
Seit Sonntag hält sich der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Rom auf. Dorthin flog er mit einem Flieger von Ryan Air, was es auch nicht besser macht. Ich finde es sogar regelrecht lächerlich, dass dieser Mensch nun auf einmal so kleine Brötchen backt. Was will er damit zeigen? Dass er doch nicht der Verschwender und Großkotz ist, für den ihn die ganze Welt (zu Recht) hält? In den USA ist er als "The Bling Bishop" bekannt, auf einer Südafrika-Reise fiel er schon 2006 negativ auf, nach Indien ging es in der First (ach nee, war ja Business) Class und seine Kollegen aus Afrika, Lateinamerika und Asien wundern sich darüber, wie reich die deutsche katholische Kirche ist.
Die Kirche steht mächtig in der Kritik und hat gewaltig an Glaubwürdigkeit verloren. Davon betroffen sind auch und vor allem die sozialen Einrichtungen, denn die Spendenbereitschaft der Deutschen ist seit Bekanntwerden der Lügengespinste und Falschaussagen dieses Bischofs stark zurückgegangen. Tebartz-van Elst ist das Gegenteil von Papst Franziskus, der als der Papst der Armen angesehen wird. Franziskus fordert und lebt Bescheidenheit und liebt die Menschen. Tebartz-van Elst ekelt sich vor armen und kranken Menschen, weigerte sich, schwarzen Gläubigen die Hand zu geben und liebt vor allem sich selbst und seinen Luxus. Die Hände könnte er sich ja nun in seiner 15.000,00 Euro teuren Badewanne waschen, wären da nicht all die Neider und gemeinen Menschen, die ihn an den Pranger stellen. Jammerschade. Selbst sein Architekt ist ihm in den Rücken gefallen und offenbarte, dass die Höhe der Baukosten schon lange in genau diesem Umfang bekannt waren. Franziskus wird nun das ganze Dilemma richten müssen. Er muss um seine und die Glaubwürdigkeit der Kirche kämpfen. Ein Job, um den ich ihn nicht beneide.
Es ist schier unfassbar, wie Tebartz-van Elst ohne einen Hauch von Unrechtsbewusstsein lebt, lügt und verschleiert. Schöne Kleider, Luxuskarossen, Koikarpfen (zur Überprüfung der Wasserqualität!) und eine überdimensionale angemessene Behausung. Man könnte meinen, dass er Bischof irgendwo vor ein paar Jahrhunderten stehen geblieben ist. Ich neige dazu, über diesen Mann zu lachen, jedoch ist es in Wirklichkeit eine recht traurige Geschichte.
Dennoch, allein der Name ist Programm (erinnert an Götz von Berlichingen, was ich mir auch leichter merken kann) und da Tebby doch etwas spooky daher kommt, finde ich folgendes Filmzitat sehr passend: „Es reibt sich die Haut mit der Lotion ein. Das macht es, wann immer man es ihr sagt.“ (Das Schweigen der Lämmer)
Noch hat man aus Rom nichts gehört, es bleibt spannend.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen