Im Chat kam neulich die Frage auf, ob
Fixierung vor und/oder während der Session als Erniedrigung
empfunden wird. Einer guten Bekannten von mir geht es so und ihr Mann
war darüber schon erstaunt, denn damit hatte er so nicht
gerechnet. Ich war im ersten Moment auch perplex, denn auch ich hatte bis
dato noch nicht einmal an die Möglichkeit gedacht, dass die
Fixierung als Erniedrigung empfunden werden könnte. Habe ich so auch
noch nie gehört. Nun gut, die Welt ist bunt und jeder tickt anders.
Warum sollte es da nicht vorkommen, dass jemand Fixierung
erniedrigend empfindet? Für mich ein Anlass, etwas genauer darüber
nachzudenken, wie ich es empfinde.
Ich liebe es, in Seile verwickelt, in
Ketten gelegt, oder sonstwie fixiert zu sein. Es gibt so viele
Möglichkeiten, einem Menschen die Bewegungsfreiheit zu rauben und
jede hat ihre ganz eigenen Vorzüge. Manchmal ist die Fesselung an
sich heftig, manchmal wird es erst bei Entfernung derselben
schmerzhaft und manchmal ist sie auch einfach just for fun oder
sogenanntes Kuschelbondage. Wie auch immer, ich mag sie alle.
Natürlich macht mich die Fixierung hilflos, schränkt mich in meinen
Bewegungen ein, oder nimmt sie mir ganz. Aber genau das will ich ja.
Ich möchte mich meinem Partner ausliefern, ihm Macht über mich
geben. Er ist der "Bestimmer" und entscheidet, was er mit
mir macht oder eben auch nicht. Andererseits ist die Fesselung wie
eine Umarmung für mich. Sie hält mich fest, drückt mich und gibt
mir Halt. Ich kann mich fallen lassen, weil gerade eh nichts anderes
geht und genießen, dass ich mal nichts tun muss. Ich kann die
Zuwendung meines Partners genießen, ohne mir Gedanken um irgendwas
machen zu müssen. (Es sei denn, er kommt mit der E-Fliegenklatsche,
dann mache ich mir schon Gedanken. Aber das ist ein anderes Thema.)
Auch, wenn ich mich gerade eingehend
mit dem Gedanken befasse, Fixierung als Erniedrigung zu erleben, will
das "Warum" nicht so recht in meinen Kopf. Ich kann es
schlichtweg kaum nachvollziehen. Vielleicht ist es gerade die
unfreiwillige Machtabgabe an den Partner, die die Erniedrigung
auslöst? Nicht selber ungefesselt entscheiden zu können, ob ich
ihm die Macht über mich gebe, sondern ihn sich diese quasi einfach
nehmen zu lassen. Resultiert die Erniedrigung vielleicht aus dem
Gedanken oder Empfinden, dass ich eben nicht einfach aufstehen könnte
und die Situation beenden könnte? Auch, wenn mein Gegenüber mir
befiehlt, stillzuhalten und zu bleiben, könnte ich ungefesselt
theoretisch einfach aufstehen und davongehen. Gefesselt ginge das
nicht. Selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht. Ich bin darauf
angewiesen, dass mich jemand befreit.
Das ist ein Erklärungsansatz,
den ich mir vorstellen könnte. Aber vielleicht höre ich ja noch die
ein oder andere Stimme dazu. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben
und dieses Thema weiter verfolgen, denn diese mir völlig unbekannte
Sichtweise oder Empfindung von Bondage interessiert mich sehr.
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