Freitag, 7. März 2014

Sichtweisen, Empfindungen und der Versuch einer Erklärung

Im Chat kam neulich die Frage auf, ob Fixierung vor und/oder während der Session als Erniedrigung empfunden wird. Einer guten Bekannten von mir geht es so und ihr Mann war darüber schon erstaunt, denn damit hatte er so nicht gerechnet. Ich war im ersten Moment auch perplex, denn auch ich hatte bis dato noch nicht einmal an die Möglichkeit gedacht, dass die Fixierung als Erniedrigung empfunden werden könnte. Habe ich so auch noch nie gehört. Nun gut, die Welt ist bunt und jeder tickt anders. Warum sollte es da nicht vorkommen, dass jemand Fixierung erniedrigend empfindet? Für mich ein Anlass, etwas genauer darüber nachzudenken, wie ich es empfinde.
Ich liebe es, in Seile verwickelt, in Ketten gelegt, oder sonstwie fixiert zu sein. Es gibt so viele Möglichkeiten, einem Menschen die Bewegungsfreiheit zu rauben und jede hat ihre ganz eigenen Vorzüge. Manchmal ist die Fesselung an sich heftig, manchmal wird es erst bei Entfernung derselben schmerzhaft und manchmal ist sie auch einfach just for fun oder sogenanntes Kuschelbondage. Wie auch immer, ich mag sie alle. Natürlich macht mich die Fixierung hilflos, schränkt mich in meinen Bewegungen ein, oder nimmt sie mir ganz. Aber genau das will ich ja. Ich möchte mich meinem Partner ausliefern, ihm Macht über mich geben. Er ist der "Bestimmer" und entscheidet, was er mit mir macht oder eben auch nicht. Andererseits ist die Fesselung wie eine Umarmung für mich. Sie hält mich fest, drückt mich und gibt mir Halt. Ich kann mich fallen lassen, weil gerade eh nichts anderes geht und genießen, dass ich mal nichts tun muss. Ich kann die Zuwendung meines Partners genießen, ohne mir Gedanken um irgendwas machen zu müssen. (Es sei denn, er kommt mit der E-Fliegenklatsche, dann mache ich mir schon Gedanken. Aber das ist ein anderes Thema.)
Auch, wenn ich mich gerade eingehend mit dem Gedanken befasse, Fixierung als Erniedrigung zu erleben, will das "Warum" nicht so recht in meinen Kopf. Ich kann es schlichtweg kaum nachvollziehen. Vielleicht ist es gerade die unfreiwillige Machtabgabe an den Partner, die die Erniedrigung auslöst? Nicht selber ungefesselt entscheiden zu können, ob ich ihm die Macht über mich gebe, sondern ihn sich diese quasi einfach nehmen zu lassen. Resultiert die Erniedrigung vielleicht aus dem Gedanken oder Empfinden, dass ich eben nicht einfach aufstehen könnte und die Situation beenden könnte? Auch, wenn mein Gegenüber mir befiehlt, stillzuhalten und zu bleiben, könnte ich ungefesselt theoretisch einfach aufstehen und davongehen. Gefesselt ginge das nicht. Selbst wenn ich wollte, ich könnte nicht. Ich bin darauf angewiesen, dass mich jemand befreit.
Das ist ein Erklärungsansatz, den ich mir vorstellen könnte. Aber vielleicht höre ich ja noch die ein oder andere Stimme dazu. Ich werde auf jeden Fall am Ball bleiben und dieses Thema weiter verfolgen, denn diese mir völlig unbekannte Sichtweise oder Empfindung von Bondage interessiert mich sehr.

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