Dienstag, 13. Mai 2014

Sintflutartiges Unwissen

Ich hatte bereits erwähnt, dass für einen Bürojob in meinem unmittelbaren Umfeld eine Quereinsteigerin den Zuschlag erhalten hat. Soweit so ungut. Nun habe ich seit Anfang Mai die zweifelhafte Ehre, diese Dame einzuarbeiten. Zweifelhaft aus dem Grund, weil ich mittlerweile feststelle musste, dass ihr sämtliche buchhalterischen, besser gesagt kaufmännischen, Grundlagen fehlen. Da ist einfach nichts.
Nun könnte man annehmen, dass ich die ganze Sache voreingenommen, wenn nicht sogar gehässig, betrachte, aber dem ist sicher nicht so. Ich habe von mir aus die Stelle freigegeben, und bin grundsätzlich froh, dass es eine Nachfolgerin gibt. Denn nur so kann ich ohne Gewissensbisse gehen. Könnte ich ... Mittlerweile tut mit einer meiner Kollegen Leid, denn er wird es sein, der ihre Unfähigkeit kompensieren muss. Nicht, dass er einen eigenen Tätigkeitsbereich hätte ...
Zurück zu meiner Nachfolgerin. Seit nunmehr eineinhalb Wochen strenge ich mich an, ihr meinen Aufgabenbereich zu vermitteln. Ich rede jeden Tag das Gleiche. Von morgens bis abends erkläre ich, wiederhole ich, und lasse sie die Arbeitsschritte ausführen. Ich komme mir vor, wie ein ausgeleiertes Tonband, das immer und immer wieder abgespielt wird. Und jeden Tag kommen die gleichen Fragen, stockt es an allen Ecken und Enden, und ich bin mittlerweile abends so groggy, dass ich einschlafe, sobald ich das Sofa berühre. Ich zweifle schon an mir und meiner Fähigkeit, Dinge zu vermitteln, aber eine andere Kollegin meinte, ich hätte ihr schon so vieles erklärt, und immer hätte sie es verstanden. Es kann also nur an dem nicht vorhandenen Grundwissen liegen. Zur Verdeutlichung zwei Fragen, denen ich mich in den letzten Tagen stellen musste. "Wie kann ich mir denn am besten merken, was der Unterschied zwischen dem Fahrzeug- und dem Kundenstamm ist?" oder beim Erstellen einer manuellen Rechnung "Warum muss denn da immer diese Rechnungsnummer drauf?" Die Fragen zu Netto- und Bruttobeträgen, Umsatzsteuer, Kostenstellen und Debitoren und Kreditoren will ich gar nicht aufzählen.
Und ganz ehrlich und unter uns: Ich bin nicht bereit, innerhalb von 5 Wochen eine 3-jährige kaufmännische Ausbildung durchzupauken. Meine Chefin ist diejenige, die den Lebenslauf gesehen, und das Vorstellungsgespräch geführt hat. Ich werde in den kommenden Wochen mein Bestes geben und ruhig bleiben. Und danach?
Nach mir die Sintflut ...

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