Menschen neigen dazu, andere Menschen
zu ihren Gunsten zu beeinflussen. In einem gewissen Rahmen ist das
ganz natürlich, denn letztendlich ist sich jeder selbst der Nächste.
Läuft es aber darauf hinaus, dass Menschen versuchen, andere
Menschen zu instrumentalisieren, ist das alles andere als schön. Die
Motive hierfür sind vielfältig: von verletztem Stolz, über Rache
und Angst bis hin zur Freiheitsliebe kann alles dabei sein.
Schnell gerät man in die Schusslinie
und wird wie eine Schachfigur hin und her geschoben. Den größten
Erfolg dabei haben diejenigen, die sich darauf verstehen, ihrem
Gegenüber mit schönen Worten das Gehirn weichzuspülen. Sie lullen
ein, arbeiten mit versteckten Schuldzuweisungen, appellieren
vermeintlich an den Verstand und an das Gewissen. Natürlich alles in
schöne Worte verpackt und bitte immer recht verständnisvoll und
freundlich.
Die weniger wortgewandten verpacken
ihren Willen in einen allgemein gehaltenen Vorwurf oder Wunsch. Aber
schon so, dass derjenige, auf den das ganze abzielt, ganz genau weiß,
dass nur er gemeint ist.
Man findet sich als Spielball
verschiedener Interessengemeinschaften wieder, ist wahlweise
verantwortungslos, rückgratlos oder feige – je nach
Betrachtungsweise.
Spätestens hier sollte das eigene
Hirn wieder anfangen zu arbeiten, und man sollte sich Zeit nehmen, um
sich auf das zu besinnen, was man selber will. Sich ohne Rücksicht
auf andere fragen, was man verantworten kann und was die eigenen
Ziele sind. Dann sollte man das in Frage gestellte
Rückgrat beweisen und so handeln, wie man es selber für richtig
hält. Es ist wichtig, mit sich selber im Reinen zu sein, denn nur
solche Entscheidungen kann man auf lange Sicht vertreten. Alle
anderen Entscheidungen wird man irgendwann bereuen und
sehr wahrscheinlich revidieren. Die Glaubhaftigkeit bleibt auf der
Strecke.
Jeder ist sich selbst der Nächste.
Und gerade deshalb tut ein bisschen Nächstenliebe manchmal verdammt
gut.
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