Oder drei? Oder immer mal andere? Je
tiefer ich in die Thematik BDSM, insbesondere Bondage, eintauche,
desto mehr merke ich, dass ich mehrere, teilweise widersprüchliche,
Seiten in mir vereine. Es mag mit daran liegen, dass ich mich seitdem
mehr mit mir selber beschäftige, mehr zulasse, mehr hinterfrage.
Zum einen ist da diejenige, die sich
überwältigen lassen möchte, die hilflos ausgeliefert sein möchte
und durchaus eine härtere Gangart beim Sex bevorzugt. Ihre Vorlieben
gehen in Richtung Rape Play, womit ich mittlerweile keine wirklichen
Probleme mehr habe, aber doch hatte. Ich
glaube, es hilft mir, dieser Dame einen eigenen Namen zu geben.
Dadurch kann ich sie zeitweise von mir abspalten und brauche mich
dann nicht mit meinem Gewissen zu plagen. Ich denke, ich werde sie Eliza nennen. Warum? Keine Ahnung. Als ich über die Dame und ihre
Vorlieben nachdachte, viel mir der Name ein. Warum also nicht.
Dann ist da
diejenige, die durchaus sadistisch ist. Sie liebt es, zu quälen, zu
reizen und zu necken. Bislang hauptsächlich im Kopf und das ist auch
gut so. Vorerst. Mich gruselt noch ein bisschen vor dieser Seite, da
ich nicht weiß, wie weit sie geht. Ich habe sie aber gut im Griff
und werde sie nur schrittweise an die Oberfläche lassen. Zum
Beispiel, wenn ich auf dem Jahrmarkt vor einem in alle Richtungen
schwenkenden und drehenden Fahrgeschäft stehe und mir ausmale wie es
wäre, wenn ich an den Knöpfen im Häuschen sitzen würde.
Diabolische Freude macht sich in mir breit und die Fahrgäste können
nur froh sein, dass dem nicht so ist. Auch sie wird einen Namen
bekommen, ich bin nur noch nicht sicher, welchen.
Und dann bin da
noch ich. MissBehaving, die Entdeckerin und Vermittlerin. Die Erste
und wichtigste von allen Dreien. Sie kann sich benehmen, muss es aber
nicht. Sie bildet die Basis für alles, was noch kommen mag, was ich
an mir selber noch entdecken werde. Sie ist es, die mir erlaubt, von
der gesellschaftlichen Norm abzuweichen. Sie verbindet meine
angepasste öffentliche Seite mit meiner einschlägigen Seite. Ich
spreche hier bewusst nicht von zwei verschiedenen Leben, da beide
Seiten mein Leben sind und zusammengehören. Nur darf eben die
Öffentlichkeit nicht alles von mir wissen.
Wenn ich gerade
so die letzten zwölf Monate in meinem Leben betrachte, denke ich,
dass man nie fertig damit ist, seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Man verändert sich immer wieder. Dinge, die mal interessant waren,
werden uninteressant und andersherum. Natürlich gibt es auch
Konstanten im Leben. Diese sind auch wichtig, um den Boden unter den
Füßen nicht zu verlieren. Aber die eigene Persönlichkeit
entwickelt sich eben immer weiter und oftmals auch in Richtungen, die
einem aus der ersten Betrachtung heraus, vielleicht gar nicht so
lieb sind. Vielleicht, weil sie gegen das eigene Weltbild verstoßen
oder gegen gesellschaftliche Ansichten. Wenn man sich mit ihnen
auseinandersetzt und sie von verschiedenen Seiten beleuchtet, wird
einem bewusst, dass diese neuen Facetten gar nicht schlimm sind. Sie
gehören zu einem, machen die Persönlichkeit komplett und
interessant. Es kommt ja auch immer auf die Unterscheidung zwischen
Realität und Fantasie/Spiel an. Dinge, die ich mir mit meinem
Partner wünsche, möchte ich unter keinen Umständen mit irgendwem erleben.
Daher auch die Entscheidung, meinen beiden Neuentdeckungen eigene
Namen zu geben. Vielleicht hilft es beim Einstieg in ein Rollenspiel,
vielleicht kann ich so die ein oder andere Seite einfach besser
ausleben. Ich werde es ausprobieren und bei Gelegenheit berichten.
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