Freitag, 12. September 2014

Interessante Geschichte

Manche Themen werden einem einfach zu früh im Leben aufgedrängt. Damit meine ich die prinzipiell sinnvolle schulische Abhandlung diverser Themen. Konkret die Durchnahme der beiden Weltkriege im Geschichtsunterricht. Wenn dann noch die Angst vor dem pedantischen und schülerfeindlichen (mangelndes Selbstbewusstsein lehrerseits) Lehrer auf das gerade altersbedingt nicht vorhandenen Desinteresse trifft, hat so ein Thema keine Chance.
Der Zweite Weltkrieg war vielleicht zeitlich noch nah genug, damit etwas hängen bleiben konnte. Aber eigentlich habe ich auch hier das tiefgründigere Wissen durch Lektüre spezifischer Literatur in den Jahren nach meiner Schulzeit erlangt. Der Erste Weltkrieg ist dagegen nahezu spurlos an mir vorbeigegangen.
In den letzten zwei Tagen habe ich zwei Ausstellungen zu diesen Themen besucht. Von beiden war ich sehr beeindruckt, die zum Zweiten Weltkrieg hat jedoch keine großartigen neuen Erkenntnisse gebracht. Sie hat mich in weiten Teilen tief traurig gestimmt und entließ mich wieder einmal mit einem Kopfschütteln ob der unfassbaren sadistischen und menschenverachtenden Arroganz, mit der die Drahtzieher, Anführer und Handlanger gehandelt haben.
Die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg war für mich die, geschichtlich gesehen, aufschlussreichere. Oft dachte ich „Ja, hab ich schonmal gehört“, mindestens aber genauso oft „So war das also“. Erst mit dieser Ausstellung wurden mir politische und geschichtliche Hintergründe und Zusammenhänge bewusst. Sowohl die Auslösung und die Beteiligten des Krieges betreffend, als auch die Beendigung und die Nachwirkungen.
Vielleicht wäre der Besuch einer solchen Ausstellung eine sinnvolle Ergänzung zum stupiden Auswendiglernen von Texten gewesen. Vielleicht wäre dann schon damals mehr davon in meinem Kopf hängen geblieben. Bestimmt ist es auch das freiwillige Lernen ohne Druck. Einfach aus eigenem Antrieb und persönlichem Interesse. Dieses Interesse war bei mir als Fünft-, Sechst- und Siebtklässlerin bei weitem nicht vorhanden. Es war pures Auswendiglernen von geschichtlichen Texten, immer mit der Angst im Nacken, am nächsten Tag gnadenlos abgefragt zu werden und natürlich eine Fünf nach der anderen einzukassieren.
So oder so bin ich froh, dieses Thema in den letzten beiden Tagen mit wirklichem Interesse noch einmal aufgegriffen zu haben. Besser spät, als nie. Man lernt eben nie aus.

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