Samstag, 15. Juni 2013

Deutsche Bahn = Daheim Bleiben?

Ich habe nach Jahren der Abstinenz mal wieder den ernsthaften Versuch unternommen, mit der Deutschen Bahn entspannt und umweltbewusst von A nach B zu kommen. Allerdings über C. Und das war mein großer Fehler!
Ticket online gekauft, alles kein Problem und ohne große Reibereien machbar. Ich war 20 Min. vor Abfahrt am passenden Gleis, als die Durchsage kam, dass der Zug, der vor meinem ein- und ausfahren sollte, 20 Min Verspätung hatte. Okay, das fängt gut an, aber es ist ja nicht mein Zug. Alles noch kein Drama, dann hat meiner evtl. 2-3 Min Verspätung...denke ich so bei mir. Falsch gedacht! Die nächste Durchsage kündigte eine Verspätung meines Zuges um ca. 70 Min. (in Worten: siebzig!!) an! Ich traute meinen Ohren nicht und schaute ungläubig auf die Anzeigetafel. In der Tat ca.70 Min Verspätung. Das kann doch nicht wahr sein...was tun?!?
Ich wanderte in Richtung Ticketschalter. Der Bahnangestellte, dem ich zugeteilt wurde, sah darin gar kein Problem und buchte mich auf den Anschlusszug um, der eine Stunde später von meinem Zwischenziel in Richtung Zielbahnhof abfahren sollte. Auf dem Weg zurück Richtung Gleise dämmerte mir so langsam, dass das, rein rechnerisch gesehen, gar nicht klappen konnte. Wie sollte ich, wenn mein Zug 70 Min. Verspätung hat, den Anschlusszug passend erwischen, wenn eine Fahrtzeit von 1,10 Std. vor mir liegt? Ich lief also zum Informationsschalter und fragte nach, ob ich den Anschlusszug denn überhaupt erreichen könnte. Die Zippe Dame dahinter: „Nein, den kriegen Sie nicht.“ Ich fragte sie, was denn jetzt zu tun sei, da ich noch heute Abend an meinem Zielort ankommen müsste. Ihre Antwort: „Es gibt noch einen Nachtzug, dann sind Sie um 3:21h dort oder Sie suchen sich ein Hotel in XX und fahren morgen weiter. Die Kosten dafür übernimmt ja die Bahn.“ Wie großzügig! Ich schaute sie ungläubig an: „Das ist ja mal überhaupt keine Option! Ich muss dort heute noch hin!“ Sie: „Aber den Zug kriegen Sie nicht.“ Danke für das Gespräch! Dieses völlige Desinteresse und die absolute Lustlosigkeit gaben mir den Rest und ich rief aufgelöst und mit Tränen in den Augen dort an, wo ich hin wollte. Am anderen Ende der Leitung kamen mir Verständnis, Ruhe und Gelassenheit entgegen, so dass ich auch wieder klare Gedanken fassen konnte und mich wiederum zum Ticketschalter begab. Dort wurde ich nun einem älteren Herren zugeteilt, der erst genervt meine Ausführungen kommentierte, aber dann doch noch bemüht und recht verständig wurde. Ich wollte schließlich nur eine Aussage darüber haben, ob es überhaupt noch möglich ist, diesen Anschlusszug zu erreichen und wenn nicht, wie es dann weitergehen würde. Er tippte auf seiner Tastatur herum, befragte den PC und teilte mir dann mit, dass es absolut keine Chance für mich gäbe, diesen Anschlusszug zu erreichen. Auf weitere Nachfragen hin bot er mir dann an, gemeinsam das Erstattungsformular auszufüllen und für mich wegzuschicken, damit ich die Reisekosten ersetzt bekäme, wenn ich mit dem Auto führe.
Gesagt, getan. Ich stieg also frustriert und wütend, aber mit lohnendem Ziel vor Augen, in mein Vehikel und machte mich auf den Weg gen Süden. Die Fahrt verlief ohne weitere Zwischenfälle, mein Auto meinte nur einmal kurz rumzicken zu müssen, aber ich umging das drohende Desaster und kam so 5 Stunden später dort an, wo ich hin wollte.
Ich hatte ein wunderschönes Wochenende und die Option, diese Reise nicht anzutreten und zu Hause zu bleiben, gab es zu keinem Zeitpunkt.
Von der Deutschen Bahn lasse ich mich allerdings nicht wieder foppen. Sollte ich sie in der Zeit, in der meine Probe BahnCard gültig ist, noch einmal nutzen, dann garantiert nur von A nach B. Alles andere geht einfach nicht.
Wenn auf etwas Verlass ist, dann darauf, dass auf die Bahn kein Verlass ist.

Die Erstattung des Fahrpreises steht allerdings noch aus. Es bleibt spannend...


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