Montag, 14. April 2014

Namibia

2011 bekam ich die Chance, für 14 Tage nach Namibia zu reisen. Dieser Zeitraum ist für dieses unglaublich große Land eigentlich viel zu kurz, aber da ich privat unterkommen konnte, wollte ich meine Bekannten nicht zu sehr mit meiner Anwesenheit stressen. Wie sich herausstellte, eine typisch deutsche Einstellung, die komplett widerlegt wurde. Ich wurde von allen meinen Gastgebern so liebevoll und freudig aufgenommen, wie ich es mir nicht hätte vorstellen können. Das hat mich tief beeindruckt, und ich versuche mich seitdem immer mal daran zu erinnern, und mir diese Mentalität vor Augen zu führen. Es wurde kein großes Tamtam gemacht, ich wurde einfach in den Alltag integriert. Man behandelte mich überall wie ein Familienmitglied. Wirklich beeindruckend, denn es waren zu 99% mir unbekannte Menschen.
Für mich war dieser Urlaub sowieso ein großes Abenteuer, denn ich reiste allein in ein mir völlig unbekanntes Land zu fremden Menschen. Aber alles ging gut, ich wurde in Windhoek am Flughafen abgeholt und in mein erstes Quartier gefahren, und habe gleich am ersten Abend Bekanntschaft mit gegrilltem Kudu gemacht. Durchaus lecker.
 Von Windhoek ging es nach Swakopmund an der Westküste. Eine beliebte Küstenstadt, die bekannt ist für die noch immer vorhandenen Gebäude aus Namibias Zeit als deutsche Kolonie.

 Hier hatten wir vier Tage Zeit, um Stadt, Atlantik und Namib (diese nur mit Guide) zu erkunden. Die Namib beginnt direkt an der Küste des Atlantiks, und ist somit eine der wenigen Küstenwüsten der Erde. Sie ist die älteste Wüste der Welt und zugleich einer der unwirtlichsten Orte unseres Planeten. Wir durften ein kleines Stück davon per Quad erkunden. Ein riesiger Spaß und ein unvergessliches Erlebnis für mich.

Um in Namibia von einer Stadt in die andere zu kommen, macht man Meilen um Meilen mit dem Auto. Dank der Straßen (Pads), die dort zum größten Teil aus festgefahrenem Boden bestehen und mit unzähligen Querrillen überzogen sind, kommt man nur langsam voran. Diese Querrillen sind meist 5 bis 10 cm tief und entstehen im Laufe der Zeit durch zu schnelles Fahren auf diesen Schotterpisten. Sie sind der Grund dafür, dass man dort wie auf Wellblech fährt. Fährt man zu langsam, werden Fahrzeug und Insassen durchgeschüttelt, bei zu schneller Fahrt findet man sich direkt neben der Straße wieder. Am erträglichsten ist es, wenn man über die Rillen "fliegt", also so schnell fährt, dass die Reifen nicht in jedes Wellental eintauchen können. Die optimale Geschwindigkeit liegt bei ca. 80 Km/h, aber auch hier ist die Bodenhaftung eher gering und in Kurven ist Vorsicht geboten. 

Dieses Land hinterlässt bei seinem Besucher einen wahnsinnigen Eindruck. Es ist so fremd und anders als Deutschland und gleichzeitig doch manchmal so nah. Die Supermarktkette dort ist Spar, und die Spuren der Kolonialzeit sind noch oft zu finden. Aber sie werden weniger. Namibia und seine Einwohner, egal ob deutschstämmige Namibianer, Owambo, Buren, Herero, Himba oder San (ich zähle hier nur einen Bruchteil der Bevölkerung auf) sind stolz. Das können sie auch sein, denn bislang haben sie es geschafft, viele Kulturen friedlich zu vereinen. Das war natürlich nicht immer so, aber ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Kriege und Kämpfe, die dieses Land erlebt hat, eingehen.
Ich konnte tolle Eindrücke sammeln, und wenn jemand vom Afrika-Fieber spricht weiß ich jetzt, was damit gemeint ist. Es ist eine Sehnsucht, die einen nach dem ersten Besuch Afrikas in unregelmäßigen Abständen immer wieder packt. Mal heftiger, mal milder. Aber zurück will man immer.

Meine Route war in Swakopmund natürlich nicht zu Ende. Es ging über Otjiwarongo, nach Gobabis, und von da zurück nach Windhoek. Ich habe nur einen Bruchteil Namibias gesehen, und ich möchte hier auch keinen umfassenden Reisebericht erstellen. Der würde eh ins Endlose ausufern. Mir geht es hier einfach um die Eindrücke und die Erinnerung.










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