Im 18. Jahrhundert von französisch
"routine" entlehnt. Routine bedeutet erprobtes,
gewohnheitsmäßiges, übliches Handeln. Sinnverwandt mit der
Gewohnheit.
Für mich ist die mit meiner
Fernbeziehung verbundene Fahrerei mittlerweile zur Routine geworden.
Zum Glück fahre ich gerne Auto, und auch lange Strecken machen mir
grundsätzlich nichts aus. Aber ganz ehrlich, es gibt kaum
Langweiligeres, als stundenlang auf grauen Asphalt zu starren,
begleitet von sich ändernden Lichtverhältnissen, und immer auf der
Suche nach dem gerade zu empfangenden Radiosender. Die einzige
Abwechslung bietet das oftmals unvorhersehbare Handeln der anderen
Verkehrsteilnehmer, wobei das auch eher eine recht zweifelhafte bis
gefährliche Abwechslung ist. Telefonieren wäre ein schöner
Zeitvertreib, aber das soll man nicht und es lenkt ja auch wirklich
ab. Genauso wie ein gutes Hörbuch. Da ist es mir schon passiert,
dass ich um ein Haar die Ausfahrt verpasst hab (trotz Navi), weil es
eben gerade spannend war. Also beobachte ich den Spritverbrauch und
die Zeit. Und natürlich den Straßenverkehr. Die Kassler Berge sind
mittlerweile ein Highlight, denn wenn es das Verkehrsaufkommen
erlaubt, machen die mit hohem Tempo erst richtig Spaß. Bielefeld
könnte ich noch als herausragendes Ereignis betrachten, ist aber
eher meine persönliche Horrorstrecke, denn seit ich denken kann,
klafft eine Lücke in der A33, womit man gezwungen ist, das Nadelöhr
Dissen - Halle - Bielefeld zu durchqueren. Sinnvolle Alternativen
gibts keine, und so muss ich da halt durch, immer schon froh, wenn im
Gerry-Weber-Stadion gerade keine Veranstaltung ist. Dann herrscht
dort nämlich Chaos von vier Seiten, und man ist für jeden Meter, den
es vorangeht, dankbar.
Gestern habe ich meine persönliche
Bestzeit gefahren: 530 Km in 4 Stunden und 20 Minuten. Die
Straßenverhältnisse waren von vorne bis hinten optimal, und mein
Auto lief einwandfrei, was will man mehr.
Nicht, dass ich falsch verstanden
werde! Um meinen Liebsten zu sehen, nehme ich diese Strecke gerne auf
mich, und sei es nur für ein klitzekleines Wochenende. Ich habe mir
gestern während der Fahrt nur mal so überlegt, was genau so
langweilig ist und wie schön doch ein Chauffeur wäre. Gegen einen
Heli oder einen kleinen Jet hätte ich auch keine Einwände, aber man
will ja nicht gierig sein. Auf jeden Fall freue ich mich, dass die
Fahrerei bald ein Ende hat, und darüber, wie schön sich all die
kleinen Puzzleteile aneinanderfügen. Zusammen mit meinem nach wie vor positiven Bauchgefühl ein Zeichen dafür, dass das, was ich tue, dass richtige ist.
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