Ich beschäftige mich gerade vermehrt
mit der Frage, was mich an Bondage kickt. Ich möchte die Begriffe
„kicken“ und „mögen/lieben“ unterscheiden, denn für mich
gibt es viele Aspekte auf unterschiedlichen Ebenen, die für Bondage
sprechen.
Stelle ich mir die Frage, was mich an
Bondage kickt, steht hier für mich der sexuelle Aspekt im
Vordergrund. Bondage ist meine Art Sex so auszuleben, wie er mir Spaß
macht. Es kickt mich, gefesselt und nahezu bewegungsunfähig zu sein.
Ich bin meinem Partner hilflos ausgeliefert und muss das nehmen, was
kommt. Ob er mich nun ein Weilchen warten lässt oder sofort zur
Sache kommt, liegt nicht in meiner Hand. Gegenwehr ist im Normalfall
zwecklos, steigert aber Kick, Erregung und Intensität. Genauso, wie
die manchmal (für mich) unkomfortablen Positionen. Es ist schon
ziemlich anregend, vom Partner so geschnürt zu werden, wie es ihm
gerade passt und wie er gerade Lust darauf hat. Sicherlich spielt
dabei auch eine Rolle, dass man so seine Hemmungen einfach über Bord
werfen kann. Schließlich bin ich es nicht, die sich in die eine oder
andere offene Position begibt, das „wird mit mir gemacht“. Eine
Milchmädchenrechnung, aber sie geht auf. Das ist es, was mich an
Bondage kickt: wehrlos, blind und sprachlos meinem Partner
ausgeliefert zu sein, und ihm die Macht über mich zu geben.
Stelle ich mir die Frage, was ich an
Bondage liebe und mag, kommen andere Aspekte zur Geltung. Ich liebe
allein schon das Gefühl der Seile auf meiner Haut. Ich liebe es zu
spüren, wie das Geflecht der Seile wächst und meinen Körper immer
mehr umschlingt. Wie die Seile miteinander verbunden werden und sich
immer fester ziehen. Ich fühle mich von den Seilen gehalten und kann
entspannen. Ich muss nichts darstellen, keine Erwartungen erfüllen
oder irgendwas leisten. Bondage als Möglichkeit der Erholung und
geistigen Entspannung. An dieser Stelle tritt der meditative Part der
Bondage zutage, auf den ich an verschiedenen Stellen im Blog bereits
eingegangen bin, das letzte Mal hier.
Ein weiterer Punkt ist die
ästhetische Sichtweise. Ich finde verschnürte Körper sehr schön.
Egal, ob dick, dünn, durchtrainiert, hager, groß oder klein, mit
Seilen umwunden sind es Kunstwerke. Sie strahlen Eleganz aus. Das
liegt oft schon an der veränderten innerlichen Haltung der
Seilträgerinnen. Ihre Gesichter bekommen einen anderen Ausdruck. Die
Bandbreite reicht von in sich gekehrt, über entspannt und zufrieden,
bis hin zu purer Lebensfreude und Spaß. Meinen eigenen Körper mag
ich viel lieber anschauen, wenn er mit Seilen umschlungen ist. Auch
mag ich grundsätzlich keine Fotos von mir. Es sei denn, es sind
Bondage-Fotos.
Aber nicht nur die kunstvoll
verschnürten Körper der Begünstigten sind hübsch anzusehen. Auch
die Knotenkunst der Rigger an sich ist faszinierend und wunderschön.
Ihnen dabei zuzuschauen, wie sie flink und zielstrebig einen Knoten
nach dem anderen setzen, macht einfach Spaß. Viele von ihnen
schaffen es, ihre Leidenschaft und ihre Kreativität auf das Publikum
zu übertragen, sodass es eine Freude ist, der Interaktion zwischen
Modell und Rigger zuzusehen. Rigger erschaffen Kunstwerke, die sie
verändern können. Ihrer Kreativität sind da kaum Grenzen gesetzt,
wenn man mal von der körperlichen Beschaffenheit der Begünstigten
absieht
Es gibt viele Betrachtungsweisen von
Bondage. Sexuelle, künstlerische, sportliche, spaßige und
entspannende. Ich liebe all diese Aspekte und kann mir ein Leben ohne
Bondage als festen Bestandteil dessen nicht mehr vorstellen.
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