Dienstag, 8. Juli 2014

Bondage auf Rezept

Ich bin jetzt seit vierzehn Tagen in meiner neuen Heimat und komme schon in den Genuss einer Serie Krankengymnastik mit vorgelagerter Fango. Da ich Fango noch nie verschrieben bekommen habe, war ich voller Neugier, was da auf mich zukommen würde.
Ich musste mich rücklings auf eine unsäglich heiße Schlammplatte legen, wofür vermutlich eine masochistische Ader vorausgesetzt wird. Da diese bei mir nur in der minimalen Grundausprägung vorhanden ist, musste ich erst durchpusten und tapfer abwarten, bis meine Haut sich an die Hitze gewöhnt hatte. Hinlegen, Augen zu und entspannen. Ich hatte nicht registriert, dass ein steifes Baumwollbettlaken unter mir ausgebreitet worden war, bis meine Krankengymnastin fragte: „Arme innen oder außen?“. Augen wieder auf …! Und bevor ich drüber nachdenken konnte, kam ein spontanes „Innen!“ aus meinem Mund. Da war wohl der Instinkt schneller als der Verstand und wollte sich diese unverhoffte Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wünsche haben ja bekanntlich die Angewohnheit hin und wieder in Erfüllung zu gehen. Ich wurde also erstaunlich fest in das bereits erwähnte Bettlaken eingewickelt und musste mir ein breites Grinsen verkneifen. Frei nach dem Motto „Unverhofft kommt oft“ schloss ich zufrieden meine Augen und durfte die nächsten zwanzig Minuten fest verpackt entspannen. Medizinisch-meditativ inspirierte Bondage. Dafür lasse ich dann auch gerne die ersten Hitzesekunden über mich ergehen.
Herrlich, damit überrascht zu werden und zu wissen, dass es einem in den nächsten drei Wochen noch fünfmal bevorsteht. Ganz legal, gar nicht pervers und sogar auf Rezept.

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